Magisches Uri

Aktuell am Kiosk: das Magazin WANDERN.CH! Wenn über den zerklüfteten Felsen die Sonne aufgeht, beginnt im Urnerland das Wanderglück.

Schweizer Wanderwege

Die Urner Seitentäler sind einsam, wild, authentisch – hier lässt sich wunderbar ausklinken... Wer die Pässe und Berge rundherum erklimmt, landet im wunderschönen Nirgendwo. Wir schicken Sie ins Maderanertal auf die Spuren des Urner Dialekts. Ins Isenthal auf eine Fotoreise in die Vergangenheit. Und ins Meiental zu Familien, die sich bewusst für diese Einsamkeit entschieden haben.

Geheimes aus den Urner Tälern

Zuhinterst im Maderanertal ist die Natur rau und authentisch. Hier hat sich der alte Dialekt unverbraucht erhalten: Da wird von Bretscherhousä, Fazenetli und Beenälisuppe gesprochen. Eine Geheimsprache fast: Mundartforscher Felix Aschwanden hat sie entschlüsselt.

Wissen Sie was eine «Beenälisuppe» ist?
Oder was «zunderschisch» bedeutet?
Dann dürften Sie auch beim «Feen, wo nit ghiraatet hett» nur Bahnhof verstehen.

Nicht so die Urner! Die meinen damit, dass der Föhn nur deshalb so stark blase, weil er noch nicht unter der Haube sei. Ein ungestümer Jungspund halt! Vor allem in den Regionen, in denen nicht das Neudeutsche, sondern das Hochalemannische die Wurzel der Alltagssprache bildet, ist für Wanderer bisweilen ein Wörterbuch angesagt. Oder ein Dialektexperte wie Felix Aschwanden.

Der ehemalige Mittelschullehrer hat in akribischer Detailarbeit das «Urner Mundartwörterbuch» verfasst. Es umfasst 50 000 Begriffe auf 1134 Seiten, die amüsant zu lesen, für den Rucksack aber nicht wirklich geeignet sind. Das Buch ist nämlich über ein Kilo schwer. Und fertig ist es noch lange nicht, meint Aschwanden: «Solange eine Sprache lebt, gibt es immer wieder neue Begriffe, die auftauchen oder alte, die sich weiterentwickeln.» Sporadisch komme es auch zu neuen Kreationen. Dies sei um 1900 so gewesen, als die Engländer die Schweizer Alpen stürmten.

«Die kamen alle in Knickerbockern, die sie ‹Breeches› nannten. Das war der letzte Modeschrei. Wir Urner machten das natürlich mit und nannten diese Hosen dann ‹Bretscherhousä›. Oft hört man auch, dass die Urner ‹Fazenetli› für Nastuch sagen. Das kommt vom italienischen ‹fazzoletto› und hat damit zu tun, dass beim Bau des ersten Eisenbahntunnels viele italienische Gastarbeiter hier waren.»

Vor allem die Alltagssprache der jungen Generation sei durchlässig, sagt Aschwanden. Da rutsche schnell ein neuer Begriff in den Dialekt hinein. Das Wort «well» sei so eins, das habe sich bei den Andermattern seit dem Kontakt mit den Engländern bis heute gehalten. «Well, etz gèèm-mer uufä zur Fellilucke», gut, nun machen wir eine Bergtour zur Fellilücke, tönt es dann zum Beispiel...

«Man staunt, wie fröhlich sie waren.»

Lustig gehts da zu und her. Tanzbein schwingen auf dem Sassigrat. Bild: www.isenthal.ch (zvg)

Die Isenthaler verbrachten die Freizeit mit Tanzen, Singen und Musizieren. Sie flirteten, lachten, machten Ausflüge. Trotz aller Armut. Das zeigen Fotos aus dem letzten Jahrhundert, gesammelt und veröffentlicht von einem Isenthaler. Ein Einblick in ein Urner Seitental von früher.

Lustig haben sie es, die jungen Leute, da oben auf dem Sassigrat! Die beiden Frauen tragen ein Sonntagsgewand. Auch die Männer sind festlich gekleidet. Sie haben sich Schlüsselblumen mit dottergelb leuchtenden Blüten an den Hut gesteckt. Und nun gönnen sich zwei Paare einen Tanz, zur Musikkapelle, die man auf der Fotografie nicht sieht. Vielleicht waren es ein Handörgeli und eine Klarinette. Vielleicht spielten sie einen Schottisch? Aber nur zwei der sechs Männer ist ein Tänzlein gegönnt. Und so blickt denn der eine junge Mann ganz unternehmungslustig und selbstbewusst in die Kamera.

Bewusst gewählte Abgeschiedenheit

Die Wanderer tauchen für ein Wochenende ein in die Einsamkeit der Seewenalp. Für die Menschen unten im Meiental ist diese Idylle Alltag. Bild: natur-welten.ch

Das Meiental ist ein kleines Paradies für Familien: Rudern im Alpsee, Seilbahnfahren über dem Abgrund und Übernachten im Schlafsack in der Sewenhütte – das beglückt die Kinder. Doch dieses abgelegene, naturbelassene Tal ist nicht nur ein Sommerglück für Wanderer. Zu Besuch bei Familien, die bewusst in die Einsamkeit gezogen sind.

Das Meiental ist ein einsames Tal. Da ist nicht viel, abgesehen von der Passstrasse, die sich durchs Tal schlängelt, und vom alten Sustenweg, einem historischen Wanderweg, der derzeit saniert wird. Nicht viel Betrieb, nicht viel Lärm, nicht viel Mensch. Wie wohltuend.

Wer mit der Familie hierher reist, klinkt aus. Auf dem Weg durch eine von Gletschern gestaltete Landschaft von Gorezmettlen im Tal hinauf zur Sewenhütte gibt es Heidelbeeren im schattigen Färnigenwald, Blicke übers ganze Tal, sich im Gestrüpp versteckende Frösche, kleine Moorflächen, einen eiskalten, grünlichmilchigen Alpsee mit Ruderbötchen und eine Hütte, die wie ein Adlerhorst auf einem Felsen steht und mit einer Tyrolienne, einer einfachen Seilbahn, trumpft. Ein schmuckes Paradies für die kleinen und grossen Wanderer, die sich hier ohne Mühe ein Wochenende die Zeit vertreiben können.

Und die anderen, die kleinen und grossen Meientaler, die tagtäglich in dieser Abgeschiedenheit wohnen?

Letztere zeigt sich bereits bei der Planung eines Besuchs vor Ort. Wer mit dem öffentlichen Verkehr anreist, hat mit der Hinund Rückreise bereits die Hälfte aller Postautokurse des Tages genutzt. Im Sommer. Im Oktober wird das Fahrplanschild demontiert, bis im nächsten Juni bleibt dem Autolosen der Zugang bis auf ein Ruftaxi verwehrt.

Die Häuser im Meiental sind verteilt auf eine Handvoll Weiler auf circa drei Kilometern, einer davon heisst Meien Dörfli. Doch die Kirche sucht man hier vergebens, das Schulhaus auch, sie stehen in einer Häusergruppe einige Hundert Meter weiter talaufwärts. Hier treffen sich die Meientaler, um Feste zu feiern, Versammlungen abzuhalten, hier probt der Kirchenchor. Es sind noch etwa 60 Menschen, die im ganzen Tal wohnen.

Noch in den 1980erJahren waren es ein Drittel mehr, über hundert Jahre zuvor waren es gar über 400. Es ist noch nicht lange her, als die Familien ihr Leben hier als Kleinbauern verdienten. Doch die Jungen sind unterdessen weggezogen, wie in so vielen Schweizer Bergtälern: Fast drei Viertel der Bevölkerung lebt heute in und rund um Städte, in diesen urbanen Gebieten wird 84 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes erbracht, wie der Schweizerische Städteverband erhoben hat...

Und noch viel mehr...

Wie Namen auf die Wegweiser kommen

Orte, Pässe, Seen, Gipfel, Alpen – die Ziele einer Wanderung haben stets einen Namen. Woher sie stammen und nach welchen Regeln sie auf die Wanderwegschilder finden, zeigt ein Exkurs in die Welt der Landestopografie und der Signalisation.

Strahlender Sonnenschein

Wer wandert, dem kann die Sonne ganz schön einheizen. Mit dem richtigen Schutz lässt sich das Sommerwetter aber unbeschwert geniessen. Das Team der Schweizer Wanderwege hat Hut, Brille  und Creme auf die Wanderung mitgenommen und gleich noch ein Zeckenschutzmittel und eine Apotheke eingepackt. Man weiss ja nie.

Das Geheimnis des belgischen Zuckers

Es gibt Leute in Les Diablerets, die bestellen stapelweise Zucker aus Belgien. Weil nur mit diesem die örtliche Spezialität des Dorfes richtig gelingen kann – die Salée ormonanche. Auf der Suche,  warum der traditionelle Kuchen – übrigens bestens geeignet als Wanderzvieri – nur mit einer fremdländischen Zutat gut schmeckt.

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